3 Wandervorschläge für uns erschlossen von Peter Rütten

Wegweiser6, Foto Peter Rütten

Vorwort

Die Beschreibung dieser Wanderrouten entstand während meines mehrmonatigen Aufenthalts auf der Insel, zwischen September 2011 und Juni 2012, mit Standort in Christos Rahes.

Ich war äußerst angenehm überrascht von dem dichten und überwiegend gut markierten Wegenetz. Mein Dank und meine Anerkennung gilt daher der Association for Culture and Welfare of Rahes, Icaria um Angelos Calokerinos, allen Aktivisten und Helfern, die vor etwa zehn Jahren damit begonnen haben, alte Verbindungswege (monopáti) wieder zugänglich zu machen und die auch weiterhin für deren Erhalt und Begehbarkeit sorgen. In diesem Zusammenhang sei auch auf die von dieser Vereinigung herausgegebene Karte hingewiesen, die in griechischer, englischer und deutscher (übersetzt von Ursula Kastanias) Sprache im hiesigen Schreibwarenhandel erhältlich ist. Sie betrifft nur den Raum Raches/Westikaria und enthält neben dem handgezeichneten Kartenblatt auch interessante Informationen zu Ikaria, ist aber eher für versierte Orientierungsläufer geeignet.  Sehr empfehlenswert ist die Karte des „TERRAIN“-Kartenverlags. Diese Karte umfasst die ganze Insel. Sie zeigt dir nicht nur das vollständige Strassennetz, sondern auch alle Schotterpisten und Feldwege. Endlich eine Karte, welche auch ganz kleine Landwege korrekt aufzeigt. So kannst du dich einfach gut zurechtfinden. Verfahren/verlaufen ausgeschlossen!

Die vorliegenden Tourenbeschreibungen fußen meistens auf mehrfacher Begehung und wurden dabei korrigiert und ergänzt. Es ist freilich nicht auszuschließen, dass sich Fehler und Unklarheiten bei der Weg- und Geländebeschreibung eingeschlichen haben. In solchen Fällen möchte ich die Nutzer bitten, mir entsprechende Erfahrungen und kritische Anmerkungen mitzuteilen.

Roter Fuss, Foto Peter Rütten

Die bei den Touren vermerkten Zeitangaben setzen ein durchschnittlich zügiges Gehtempo voraus. Temperatur und Wegzustand können natürlich zu einer längeren Dauer führen. Auch der Wasserstand der Bäche, die gelegentlich überquert werden müssen, kann zu Erschwernissen und Verzögerungen führen. Grundsätzlich waren alle Flüsse, einschließlich des Chaláres, selbst im Winter zu passieren. Man musste freilich bereit sein, ab und zu die Schuhe auszuziehen und ins Wasser zu steigen

Bei der Mehrzahl der Pfade handelt es sich um alte Verbindungswege, sog. monopáti, auf denen, noch bis in die jüngere Vergangenheit, ein beträchtlicher Teil des Inselverkehrs, zu Fuß und mit Saumtieren, abgewickelt wurde. Sie sind Zeugnisse einer bewundernswerten Wegebaukunst früherer Generationen, die unsere Hochachtung verdienen und die als technische Denkmale unbedingt zu erhalten sind. (PS: Die Fotos sind Beispiele der verschiedenen typischen Wegmarkierungen, zufällig im Text verteilt.)

Wegweiser2, Foto Peter Rütten

1. Rundwanderung – Karidiés – Erifí – obere Chaláres-Schlucht – Profítis Elias – Karidiés

Dauer 3,5 – 4 Stunden

Bei dem sehr abwechslungsreichen Weg handelt es sich um einen klassischen, teilweise noch gut ausgebauten monopáti. Er ist überwiegend klar markiert und verläuft über weite Strecken in bewaldetem Gebiet, so dass sich diese Tour gut für heiße Tage eignet.

Start etwa 100 m  nach der Straßengabelung Rahes/Karidiésauf der Asphaltstraße nach Vracádes oder Pézi. Vor einer Straßenbrücke leitet links ein Richtungsweiser nach „ERIFI 3 hrs.“ Man kreuzt, den roten Markierungen folgend, anfangs ein bewohntes Gebiet. An dessen Rand steigt der Pfad rechts steil durch den Wald aufwärts und gewinnt rasch an Höhe. Man hält prinzipiell Abstand zur Schlucht auf der linken Seite, aus der man den Bach plätschern hört. Bei Erreichen der ersten größeren Blockfelder (nach ca. 35 Min.) gabelt sich der monopáti. Hier fehlt eine Markierung. Man steigt rechts aufwärts und findet sich bald durch rote Punkte bestätigt. Wenige Minuten später erreicht man eine platzähnliche Stelle mit einer Weggabelung. Hier achtet man auf Steinmänner und rote Punkte und hält sich halblinks. Der nun zeitweise  breite Waldweg endet kurz darauf abrupt bei einem erst kürzlich sehr grob in die Landschaft gegrabenen Terrassenfeld. Das Gelände ist durch einen Metallzaun eingefriedet und dadurch nicht begehbar. Man umgeht es in einem weiten Links-Rechtsbogen und erkennt in einer Senke, links von der oberen Ecke des Feldes, wieder den verlorenen monopáti. Den kann man nun wahlweise nach links weiter durch den Wald verfolgen, oder man steigt nach einigen Metern rechts aufwärts und erreicht nach 100 Metern ein kleines Teersträßchen, dem man in linker Richtung folgt. Nach etwa 100 Metern erkennt man links an einem Baum den Richtungsweiser „RAHES direct“.

Steinmann, Foto Peter Rütten

Dort trifft auch der alternative Weg ein. Von hier führt ein markierter Weg, links den Hang hinauf, weiter nach Erifi (vgl. Tour 2) oder nach rechts, einer Markierung folgend, zum Chaláres-Staudamm. (vgl. auch hierzu Tour 2). Man erreicht den Damm etwa 1,5 Stunden nach dem Start.

Der weitere Weg in die obere Chaláres-Schlucht ist im ersten Teil durch die Zerstörungen des Unwetters vom Oktober 2010 etwas unklar. Man steigt beim Damm des Stausees, den roten Punkten folgend, durch Geröll zu einem auffälligen betonierten Kanal hinunter. Weiter auf dem Beton bis zu einem Sperrzeichen.

Hiernach wurde der Kanal durch die aus dem gegenüberliegenden Stauseeüberlauf schießenden Wassermassen aufgerissen, weswegen man diese Stelle rechts oberhalb umgehen muss. Dann wieder hinunter zur unzerstörten Fortsetzung des Kanals. Das Bauwerk endet bei einem breiten Weg, der nun durch den Wald abwärts führt.

Wegweiser3, Foto Peter Rütten

Bei einer roten Markierung zweigt nach links ein schmaler Pfad ab. Er führt durch ein verfallenes Anwesen mit bemerkenswerter Natursteinarchitektur. Der Weg trifft nun auf die links nach Vracádes führende Asphaltstraße. Hier folgt man nicht der irreführenden Markierung auf der gegenüberliegenden Straßenseite,  sondern geht einige Meter nach rechts auf der Straße und findet dann die richtige Markierung auf der linken Seite. Weiter oberhalb der Chaláres-Schlucht, bis man wenig später eine Verzweigung des Wanderwegs erreicht: Links an  einem Baum  mehrere Richtungsweiser („NAS 5 hrs. / CHALARES-DAMM (griech.) / „KARIDIES, PROFITIS ELIAS“). [Die Richtung „NAS“ führt steil im Wald abwärts und trifft später bei einer großen Wegtafel  auf den von Dipótama heraufführenden Weg. An dieser Verzweigung könnte man nach Profitis Eliashochsteigen. Wenn man die Asphaltstraße erreicht, folgt man ihr nach rechts und hält sich bei der Einmündung der links von Karidiés kommenden Straße wiederum rechts und erreicht so nach weiteren 300 Metern den Ausgangspunkt. Die Tour verlängert sich dadurch um gut 45 Minuten.]

Die Richtung „KARIDIES, PROFITIS ELIAS“ wird auf einem breiten, halbrechts aufwärts führenden Weg angegangen. Man trifft sehr bald auf die von Rahes u. Karidiés kommende Straße, folgt ihr links etwa 1000 Meter und ist beim Ausgangspunkt angelangt.

Wegweiser Schaufel, Foto Peter Rütten

2. Rundwanderung – Chaláres-Staudamm – Erifí–Mélissa – Agios Isídoros – Chaláres-Staudamm

Dauer: 5,5 – 6 Stunden

Start am Chalares Stausee. Auf der dem See gegenüberliegenden Straßenseite zeigt ein Richtungsweiser („ERIFI“) hangaufwärts. Nach kurzem Anstieg und unmittelbar vor Erreichen eines querenden Teersträßches weisen drei rechtwinklige rote Pfeile nach links. Wenn man ihnen folgt, gelangt man zu dem erwähnten Sträßchen, dem man etwa 300 m nach rechts folgt, bis man auf der linken Seite zu einer Wegverzweigung kommt. Ein Richtungsweiser (“RAHES  direct“) zeigt nach links, unser Weg führt jedoch gut markiert den Hang aufwärts auf eine Trockenmauer zu. [Man kann, wenn man die Straße vermeiden möchte,  bei den drei roten Pfeilen auch weiter geradeaus gehen, zwischen einer Ansammlung von Bienenkästen samt Wohnwagenanhänger hindurch und weiter auf geringfügig markiertem Weg durch den Wald; man passiert ein verfallenes Steinhaus und erreicht kurz darauf wieder (gegenüber dem erwähnten Richtungsweiser) die kleine Straße.]

Man durchschreitet die Trockenmauer und orientiert sich auf den anschließenden Schuttfeldern vor allem an den in kurzen Abständen errichteten Steinmännern. Nach etwa 45 Gehminuten und kurz vor erneutem Erreichen der kleinen Straße (die hier nicht mehr geteert ist) gilt es bei einer Baumgruppe neben einem Steinmann aufzupassen: Man hält hier rechts durch ein Farnfeld auf eine mächtige Geröllansammlung zu. Von dort führen wieder Steinmänner zur genannten Straße.

Schräggestellte Steinplatten, Foto Peter Rütten

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, leicht nach rechts versetzt, führt eine Anschlussmarkierung durch ein Farnfeld den Hang hinauf. Der Pfad ist, nach anfänglichen Orientierungsproblemen, bald sehr gut durch häufig erstellte Steinmänner und durch rote Punkte erkennbar. Man übersteigt eine Anhöhe und folgt dem stets klar markierten Pfad abwärts. Nach etwa 40 Minuten erreicht man bei einem Steineichenhain einen Fahrweg und einen Richtungsweiser, der vier Ziele anzeigt: Geradeaus – also den Weg querend – zum „RYAKAS-WASSERFALL“; in entgegengesetzter Richtung zum „CHALARES-STAUDAMM“; nach links zur „AMMOUDIA-EBENE“; und nach rechts „MELISSA / AG. ISÍDOROS“.

Letzterer Richtung folgt man einige hundert Meter, bis nach links (Bandmarkierung an einem Baum, später rote Punkte und Steinmänner) der monopáti abzweigt und ein großes, durch Steinmauern eingefriedetes Gelände umgeht. Man erreicht dann nach etwa 10 Minuten wieder die Sandpiste und folgt ihr steil bergauf. Kurz nach Erreichen der Anhöhe durchquert die Piste ein Steineichenwäldchen und endet hier. Gleich nach Eintritt in dieses Wäldchen rechts auf eine Markierung achten (blasse rote Pfeile auf großen Felsen und Steine in einer Astgabel). Man folgt dem gut erkennbaren schmalen Pfad, der nach rechts durch das Wäldchen führt (sehr selten mit roten Punkten markiert), passiert ein verfallenes Steingebäude mit Ziegenpferch und überquert etwa 200 Meter danach das auf der linken Seite verlaufende trockene Bachbett, wo auf der Gegenseite ein Steinmann den weiteren Wegverlauf anzeigt. Halbrechts aufwärts durch Stein- und Geröllhalden, immer an Steinmännern, selten an roten Punkten orientiert. Bei Erreichen der ersten Anhöhe hält man sich halblinks in südwestlicher Richtung. Die Steinmänner leiten durch ein trockenes Bachbett und danach aufwärts zu einer Ansammlung großer Steinblöcke.

Wegweiser1, Foto Peter Rütten

Ab hier und auch im weiteren Verlauf sind die Markierungen durch auffällige Steinaufhäufungen oder einzelne, exponiert gelagerte Steine nur mit großer Aufmerksamkeit erkennbar. Da das Gelände aber offen und leicht begehbar ist, findet man immer wieder Wegmarken. Wichtiger Anhaltspunkt ist auf der linken Seite der höchste Geländepunkt Mélissa (1033 m). Recht nah unterhalb dieses Gipfels steigt man mithilfe spärlicher Steinmarkierungen (manchmal sogar ein verwitterter roter Punkt) in südwestlicher, später westlicher Richtung allmählich ab. Man folgt über einige hundert Meter einem Bacheinschnitt und erreicht schließlich bei einem Ziegengatter das Ende eines Fahrwegs. Dem folgt man nun abwärts bis zu einem Richtungsweiser („AGIOS ISÍDOROS“) . Hier kann man entscheiden, ob man auf dem links abbiegenden Pfad (kürzer und gut markiert) oder dem bereits beschrittenen Fahrweg das Ziel erreichen möchte. Im letzteren Fall verfolgt man den Fahrweg  etwa 400 Meter weiter, bis er in eine breite Sandpiste einmündet. Hier nun links und nach etwa 100 Metern erneut links. Gut erkennbare Wegspuren bzw. ein Fahrweg führen nun über eine kurze  Strecke abwärts zur Kapelle (Trinkwasser und Toiletten). Der Rückweg zum Ausgangspunkt  dauert auf der Sandpiste, vorbei an Pézi , eine knappe Stunde. Vielleicht findet sich aber auch eine Mitfahrgelegenheit.

Roter Pfeil oder Punkt, Foto Peter Rütten

3. Rundwanderung – Frandáto – Agios Dimitrios – Frandáto

Dauer: Bis Ag. Dimítrios 3,5 Stunden

Die Tour beginnt in Frandáto. Man parkt in der Ortsmitte, die man auf der anfangs noch asphaltierten Straße in Richtung Dháfni etc. verlässt. Kurz nach einer rechts neben der Straße liegenden alten Wassermühle geht rechts, 15 Min. nach dem Start, eine kleine Fahrstraße ab. Eine Tafel verweist auf Manganítis  und den Rándi-Wald. Man folgt diesem Sträßchen leicht aufwärts und bald durch einen alten Pinienwald. In einer Rechtskurve (15 Min. nach dem Abzweiger) verlässt man das Sträßchen und geht geradeaus durch ein Metallgatter. Man gelangt so auf einen alten, kunstvoll dem Gelände angepassten und häufig mit Randsteinen befestigten monopáti, der fast durchgängig gut erkennbar, allerdings nur sehr selten durch Steinmänner markiert ist. Man muss am Anfang aufpassen, nicht zu weit links am Rand einer Schlucht, sondern am rechten oberen Hang zu gehen. Nach etwa 45 Min. (vom Abzweiger an gerechnet) endet der monopáti bei einem betonierten Bachbett. Hier geht man noch einige Meter geradeaus und dann nach rechts etwas aufwärts durch eine Zaunöffnung. Dort beginnt eine Sandpiste, der man in westlicher Richtung folgt. Nach 200 Metern stößt sie auf ein weiteres Sträßchen.

Wegweiser4, Foto Peter Rütten

Hier geht man nun links und erreicht auf der Piste in etwa 20 Min. die Anhöhe zwischen der Region Megálofos und dem  Papoutsokrýftis-Höhenzug.. Bei einer auffälligen Blockforfmation, wo der Sandweg eine Linkskurve beschreibt, findet sich eine Wegverzweigung. Nach rechts leiten Steinmänner aufwärts in die Regionen Megálofos und Zyzókampos. Geradeaus erreicht man nach wenigen Metern die Abbruchstelle zur Südküste. Es bietet sich dort ein großartiger Blick hinunter nach Manganítis, wohin man von hier aus auch auf einem monopáti gelangen kann (wurde nicht überprüft).

Man folgt dem Linksbogen der Sandpiste und geht danach etwa 100 Meter geradeaus. Hier knickt die Piste nach rechts ab und endet nach weiteren 80 Metern in der Nähe eines deutlich sichtbaren Steinmanns. Von dort steigt man links zu einem sandigen Bachbett hinunter und erkennt auf der gegenüberliegenden Hangseite in einiger Höhe einen weiteren Steinmann, der den monopáti anzeigt. Man steigt nun, durch weitere Steinmänner geleitet, auf dem Nordhang des Papoutsokrýftis bis in einen Sattel, kurz unterhalb des rechts liegenden Berggipfels. Der Pfad bleibt zunächst kurz unterhalb des Höhenkamms, senkt sich dann aber zunehmend abwärts in östlicher Richtung. Mithilfe der meist gut sichtbaren Steinmänner gelangt man so an den oberen Ausläufer des Randi-Waldes, den man auf gut erkennbarem, von hier an neben Steinmännern auch durch rot-grüne Markierung gekennzeichnetem monopáti durchquert.

Wegweiser5, Foto Peter Rütten

Man passiert dabei eine Wegkreuzung, die durch eine auffällige rot-grüne Kreismarkierung gekennzeichnet ist. Der rechte Zweig führt abwärts zur Südküste nach Manganítis. Geradeaus geht es weiter durch den Wald, dabei stets an dessen oberem Rand verbleibend. Es folgt später offenes Gelände mit großen Blockfeldern, durch die aber Steinmänner sicher hindurch führen. Man sieht auf der rechten Seite schon bald die nach Manganítis (rechts) bzw. Plaghiá hinabführenden Asphaltstraße, südlich der Passhöhe bei der Kapelle Agios Dimítrios. Letztere erkennt man kurz vor dem Eintritt in eine kleine Waldschlucht, die unmittelbar auf die Asphaltstraße gegenüber der Kapelle hinabführt. Von hier aus wäre es ratsam, per Anhalter in nördlicher Richtung abwärts nach Steli (5 km) und von dort wieder zu Fuß über Petropoúli  auf einer Sandpiste zurück nach Frandáto (6 km) zu gelangen.

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