Prosa, teils witzig, teils abgründig über unseren Alltag in Ikaria, der Insel der Hundertjährigen, von den Verflechtungen der Beziehungen, vom Glück, der Liebe und der unerschütterlichen Lebensfreude dieser Menschen. Ich habe eine ganze Reihe kleiner Inselgeschichten geschrieben. Die Links dazu findest du weiter unten.

Frühling in Ikaria

Crazy Alltag im Krisendschungel

Back in Paradise: Das ist es, was ich am meisten vermisste – die wunderbare wilde Natur!

Zugegeben, die Stadt hat ja ihren Reiz, Zürich ist wirklich wunderschön und mit ihrem See ganz bezaubernd, aber eben eine Stadt. Häuser, Menschen, Autos, Strassen, Geschäfte ohne Ende, Lärm, Stress. Athen hat mir dann vollends den Rest gegeben! Wenn auch eine bezaubernde Stadt, Athen ist riesig und ich bin ja schliesslich nicht zum Urlaub hier. Ich habe immer ganz vieles zu erledigen, wenn ich schon mal in der Hauptstadt bin. Ich wollte endlich zurück auf meine Insel! Die Blumen und die Düfte, die Sonne, die Meeresbrise und das ägäische Licht, die Ikarioten mit ihrer eigentümlichen Gelassenheit, wie hatte ich all das vermisst!

Nun, der Alltag hat mich wieder. Griechenland hat mich wieder und ich damit Griechenland! So wunderbar Ikaria ist, so crazy ist der Alltag im Krisendschungel GR geworden.

Ich stehe um 8:30 Uhr in der Post in Raches und mit mir schätzungsweise 20 andere Ikarioten jeden Alters. Alle wollen den EFKA einzahlen. EFKA, so heisst die neue einheitliche Rentenkasse in Griechenland, welche seit Jahresbeginn 8 bisherige Kassen vereint. Sie ist für 3,5 Millionen Beschäftigte und 2,6 Millionen Rentner zuständig. Sie soll schon jetzt laut Spiegel online im Defizit stecken, da die Arbeitslosigkeit 23 Prozent beträgt und das Lohnniveau weiterhin bei durchschnittlich 600€ pro Monat sehr niedrig ist. Zu Deutsch: nicht genügend Einnahmen. Schon vor einem Jahr hat der Griechenlandblog darüber berichtet, dass das neue Rentensystem nicht tragfähig sei.

Die junge adrette Postbeamtin sitzt mit sichtlich verzweifelter Miene am Computer hinter dem Schalter. Das System liege mal wieder flach. Wir sollen später vorbeikommen. Keiner kann seiner Arbeit nachgehen, der Tag ist futsch. Schon vor meiner Abreise in die Schweiz, hatte ich vergeblich versucht, unsere Beiträge zu begleichen. Keine Chance! Den ersten Betrag hätte ich bis Ende Februar und den zweiten bis Ende März einzahlen sollen, ansonsten gibt´s saftige Bussen. Über eine staatliche Internetplattform soll sich jeder Bürger selber informieren, wieviel er Ende Monat einzuzahlen hat. Wer keinen Zugang zum Internet hat, ältere Leute beispielsweise oder auf dem Land auch eine Menge in meinem Alter, der soll seinen Steuerberater konsultieren. Diese jedoch sind total überlastet und werden der vielen Gesuche nicht mehr Herr.

Jetzt geh ich erst mal in meinen Laden. Leider gibt es im Winter kaum Kunden, aber irgendwie muss man ja das Geld für den EFKA erst mal zusammenbekommen.

Später reicht die Menschenschlange vor der Post bis auf die Strasse. Kleine Grüppchen haben sich gebildet. Einige diskutieren, andere fluchen. Man kann hier Stunden vertun. Geduld ist gefragt. So geht das seit Tagen. Seit ich zurück bin, schlage ich mich wieder damit herum. Das Dumme ist, die Plattform funktioniert nicht einwandfrei. Bei einigen zeigt sie den zu bezahlenden Betrag an, bei mir beispielsweise kommt nur: „this site is under construction“! Na super! Der Staat hat gezwungenermaßen schon zweimal Aufschub gewährt. Ob wir von dieser Kasse je eine Rente erwarten dürfen, steht in den Sternen.

 

Diese Geschichte ist natürlich, wie alle meine anderen, erlogen und erstunken, wie liebe ich doch die Kunst des Fabulierens, verwoben mit meinen Ein- und Ansichten, aber wie immer inspiriert von den Begegnungen und Begebenheiten mit den eigenwilligen, liebenswerten Menschen und der wundervollen Insel, die mich umgeben.

Martakia

Vergiss nicht dein rotweisses Märzbändchen lose in einen Baum zu hängen, damit ein Vogel es findet und in seinem Nest verbaut! Das bringt dir Glück und solches kannst du doch sicher gebrauchen!

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