Mit Freude und Interesse lese ich Ursulas Ikaria-Plattform, die mit ihren und euren Beiträgen zusammen zu einer wichtigen Informationsquelle über Ikaria geworden ist. Als „Halb-Ikariotin“ ist es höchste Zeit, dass ich mich auch einmal melde, um vor allem ab und zu von der Südseite der Insel zu berichten.
Die Insel Ikaria kennen zu lernen und die Aussicht, dort mit Menschen zu arbeiten, war ein Traum für mich. Ende der 80-er Jahre kündigte ich meine Stelle als Lehrerin für Gesundheitslehre und Krankenpflege. Ich lebte anschliessend mit meinem 4-jährigen Sohn zwei Monate auf Ikaria, schlief in freier Natur auf einem Flachdach in Jaliskari und verliebte mich sehr schnell in diese vielfältigen, einzigartigen Landschaften.
Von da an kehrte ich Jahr für Jahr als Assistentin von J.Canacakis zurück, um in Seminaren trauernde Menschen zu begleiten. Durch diese kreative Arbeit lernte ich Ikaria auf sehr sinnliche Art und Weise kennen.
Die wilde Natur mit dem Meer, den Schluchten und Wasserfällen, den hohen Bergen mit ihren urtümlichen Steinformationen, den Höhlen, der Blumenvielfalt, den Düften, den herzlichen Menschen und dem feinen Essen, gefiel mir sehr. Kein Wunder, dass der Samen der Liebe unverhofft auf den Boden meiner Seele fiel. Kiriakos, ein lieber, feiner Mensch, gab der Insel nochmals ein anderes Gesicht. Wir lebten bis zu seinem traurigen Tod im Jahr 2006 15 Jahre lang zusammen, in Ikaria, in der Schweiz und in Australien. Es war ein schönes Hin-und Her, wir entdeckten als Paar so viel Gemeinsames, Neues und Spannendes, ich möchte keine Sekunde missen. Die Nordseite Ikarias (Avlaki, Stavlos und Jaliskari) wurde zu meiner zweiten Heimat, die Südseite blieb mir ziemlich fremd. Wir gingen nur für Bankgeschäfte hinüber.
1998 kauften wir in Katafigi, gleich unterhalb der Passhöhe auf dem Weg nach Agios Kirikos ein 200 Jahre altes Bauernhaus, renovierten es während Jahren und wurden sehr schnell heimisch.
Wenn ich die Beiträge auf Ursulas Plattform lese, kommt es mir vor, als würde in Ikaria nur die Nordseite existieren. Das verstehe ich sehr gut, erging es mir doch jahrelang selbst so. Zum Ärger vieler Ikarioten der Südseite wird von der Regierung der Tourismus sehr einseitig nur in den Norden gesteuert. Mit ein Grund, mich zu Wort zu melden ist, euch allen unser Haus und v.a. die Umgebung vorzustellen, Ideen und Tipps für Ausflüge auf der Südseite Ikarias zusammen zu stellen, von Menschen zu berichten, die um mich herum leben und arbeiten.
So hoffe ich, etwas zur „Ganzheit“ Ikarias beizutragen und die Freude und das Interesse an einer schönen,andersartigen Gegend zu wecken.
Ursula kenne ich seit 1987. Verbunden hat uns immer unsere gegenseitige Zuneigung, gleiche Interessen wie Trauerarbeit, Klangmassage, Kreistanz sowie die Verbundenheit zu Ikaria und das Spezielle, Schweizerinnen zu sein, die in Ikaria ihren Liebsten gefunden haben.
Geschrieben von Edith Bühler Jud, zuhause in Ikaria und der Schweiz